Der BAföG-Antrag wurde abgelehnt – Alternative Finanzierungsmöglichkeiten

Wer vom BAföG-Amt eine Ablehnung des gestellten Antrags oder nur eine sehr geringe Förderung erhält, sollte nicht sofort den Kopf in den Sand stecken. Zuerst einmal sollte geklärt werden, weshalb der Antrag abgelehnt wurde. Liegt eines der anzurechnenden Einkommen zu hoch, sollte noch einmal gründlich geprüft werden, ob sich ein Studium vielleicht doch selber finanzieren lässt, oder ob die Eltern zumindest eine kleine finanzielle Unterstützung leisten können. Grundsätzlich lässt sich die Finanzierung eines Studiums durch die Eltern bis zu einer gewissen Altersgrenze sogar einklagen – aber wer möchte schon einen Rechtsstreit mit den eigenen Eltern in die Wege leiten? Dieser drastische Schritt sollte daher in jedem Fall nur dann getan werden, wenn alle Stricke gerissen sind und es wirklich keine Alternativen gibt. Was aber sind mögliche Alternativen zur Finanzierung eines Studiums?

Alternativen zum BAföG

Bildungskredite

Verschiedene Banken stellen besondere Bildungskredite zur Verfügung. Auch der Staat bietet über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) einen Bildungskredit an. Dahinter verbirgt sich ein Darlehen, das speziell zur Finanzierung eines Studiums konzipiert ist und in der Regel zu einem relativ günstigen Zinssatz angeboten wird. Die Auszahlung des Kredites findet im Falle des Bildungskredites der KfW monatlich statt. Bei jeder Form von Bildungskrediten ist jedoch zu beachten, dass es sich um Kredite handelt, die grundsätzlich in voller Höhe und vor allem zuzüglich Zinsen zurückgezahlt werden müssen. Wer einen Kredit zur Finanzierung eines Studiums aufnehmen möchte, sollte daher in jedem Fall genau die Konditionen prüfen und das Gespräch mit seiner Hausbank suchen. Unter Umständen können vielleicht sogar günstigere Finanzierungsmodelle gefunden werden.

Stipendien

Stipendien stellen eine sehr gute Form der Studienfinanzierung dar. Sie werden für die verschiedensten Zwecke von vielen unterschiedlichen Institutionen angeboten. Die meisten Stipendien sind an bestimmte Bedingungen und Vorgaben geknüpft, die die Bewerberinnen und Bewerber zu erfüllen haben. Häufig sind das bestimmte Anforderungen an bisher erbrachte schulische oder akademische Leistungen oder auch ein bestimmtes gesellschaftliches Engagement. In jedem Fall lohnt es sich, zu recherchieren, ob für das persönliche Studienvorhaben ein passendes Stipendium angeboten wird. Auch der Aufwand für eine Bewerbung und das mitunter recht komplexe Auswahlverfahren lohnen sich in den meisten Fällen. Ein Nachteil von Stipendien kann sein, dass sie häufig auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt sind und die Höhe des Stipendiums mitunter nur einen Teil der Kosten für ein Studium deckt. In diesem Fall stellt ein Stipendium jedoch einen soliden Bestandteil der Studienfinanzierung dar.

Nebenjob

Eine weitere Möglichkeit zur Finanzierung des Studiums stellt ein Nebenjob dar. In der Regel lässt sich damit zwar auch ein gewisser finanzieller Grundstock erwirtschaften. Um davon leben zu können dürfte es in den meisten Fällen jedoch nicht reichen – selbst für studentische Verhältnisse. Außerdem benötigt ein Studium in der Regel recht viel Zeit. Hier kann es schnell zu Problemen kommen, wenn zu viel Zeit zum arbeiten benötigt wird. Für ein berufsbegleitendes Studium kommt diese Finanzierungsmöglichkeit in den meisten Fällen nicht in Frage.

Sonderfall berufsbegleitendes Studium

Bei berufsbegleitenden Studiengänge eröffnet sich häufig eine weitere Möglichkeit zur Finanzierung des Vorhabens: Der Arbeitgeber. Immer mehr Arbeitgeber, Vorgesetzte und Personalverantwortliche zeigen sich bereit, eine Weiterbildung zu unterstützen. Sei es durch die (Teil-)übernahme der Kosten oder durch Sonderurlaub. Vor allem mit fortschreitendem Fachkräftemangel sind immer mehr Unternehmen zunehmend an der Weiterqualifizierung ihres eigenen Personals interessiert.

Fazit

Jede der vorgestellten Finanzierungsalternativen hat ihre Vor- und Nachteile. Es empfiehlt sich daher in jedem Fall, verschiedene Möglichkeiten zu kombinieren. Vielleicht kommt mit einem kleinen Beitrag aus der Verwandtschaft, einem Teilstipendium und gegebenenfalls einem Minijob oder auch eigenen Ersparnissen genügend Geld zusammen um das angestrebte Studium in die Tat umzusetzen. Das gleiche gilt natürlich auch für alle die nur ein geringes BAföG erhalten. Wer sich nicht sicher ist, ob er oder sie einen Anspruch auf BAföG hat, sollte in jedem Fall einen Antrag stellen. Selbst wenn nur eine sehr geringe Förderung bewilligt wird, kann dieser kleine Beitrag in Kombination mit anderen Finanzierungsmöglichkeiten das berühmte Zünglein an der Waage sein.